Laki-Krater

Gutes Wetter und der nächste Ausflug wartete auf uns. Diesmal ging es über die F206 zu den Laki-Kratern.

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Jacqueline
Über mich

Eine kurze Verschnaufpause und weiter ging es. Wir hatten eine regelrechte Hochwetterlage und diese wollten wir ausnutzen. Unser nächster Ausflug galt der Region der Laki-Krater. Die oftmals sehr holprige Hochlandpiste F206, gespickt mit stutzigen Aufstiegen und tiefen Furten führte uns zu den Laki-Kratern, die heute zum grössten Teil mit Wasser gefüllt sind.

Sie erstrecken sich in einer etwa 25 Kilometer langen Reihe von Vulkanen. Es ist eine mondartige düstere Landschaft in den Farben Schwarz, Grün, Gelb und Orange. Überall erkennt man Krater, ehemalige Lavafelder und Felsformationen. Die gewaltigen Kräfte, die hier gewirkt haben, kann man sich nur sehr schwer vorstellen. Jeder von uns erinnert sich sicher noch gut an den Eyjafjallajökull, der vor einigen Jahren ausbrach. Die gigantische Aschewolke schob sich über den Nordatlantik und stürzte den gesamten europäischen Luftverkehr ins Chaos. Doch eine weitaus grössere Naturkatastrophe spielte sich hier schon im Jahr 1783 ab. In jenem Jahr begann mit dem Ausbruch der Laki-Krater – isländisch Lakagígar – die grösste Naturkatastrophe in der Geschichte Islands mit verheerenden Folgen für die Menschen auf der Nordhalbkugel. Der Laki-Krater war ca. acht Monate aktiv und spuckte Unmengen an Lava und Asche in die Luft und legte einen Schleier über der Erde. Die Folge waren Tod und Dunkelheit. Auf Island machte sich als erste Auswirkung des Vulkanausbruches der giftige Ascheregen bemerkbar. Die Folge war eine Kettenreaktion, denn viele Tiere und Pflanzen starben und Missernten führten zu Hungersnöten. Von Island aus legte sich die giftige Wolke schliesslich über ganz Europa, vor allem die nicht weit entfernten britischen Inseln waren hier stark betroffen. Augenzeugen berichten davon, dass der schwarze Smog dort wochenlang am Himmel hing. Es war eine gespenstische Stimmung. Bis zu minus 26 Grad wurden vielerorts gemessen. Fast alle Gewässer in Mitteleuropa erstarrten zu Eis. Sogar der grosse Belt, eine Meeresstrasse zwischen den dänischen Inseln, konnte plötzlich mit Schlitten passiert werden. Hinzu kamen gewaltige Schneemassen, die die Agrarproduktion einschränkten und zu Versorgungsengpässen führten. Nachdem es wärmer wurde, folgten Überschwemmungen. Eis- und Schneemassen fingen an zu schmelzen. Diese vulkanischen Winter der Jahre 1783 bis 1784 und deren Folgen gelten als die grösste Naturkatastrophe der frühen Neuzeit. Mit all dem Hintergrundwissen im Kopf machte uns der Besuch an diesem Ort einmal mehr deutlich, wie wenig der Mensch einer solch gewaltigen Natur entgegenzusetzen hat. Wir kamen am Berg Laki an. Vor Ort war eine kleine Ranger-Station, aber leider keine Ranger, denn die hatten sich saisonbedingt (Spätherbst/Winter) bereits zurückgezogen. Wir starteten die Wanderung auf den knapp 800 Meter hohen Berg. Der Weg war sehr steil und brachte mich schon recht ins Schnaufen. Aber der Vorteil seiner Steilheit war, dass wir Ruck-Zuck oben waren.

Der Blick war dank des perfekten Wetters sensationell. Man konnte die Kraterreihe der Laki-Vulkane bestaunen, die wie Perlen an einer Schnur aufgereiht aussahen.

Die Rückfahrt ging über die F207, die im späteren Verlauf wieder zur F206 stiess. Wir fuhren auf schwarzem Lavasand. Es fühlte sich an, wie wenn man auf Samt fahren würde – sanft und ruhig. Allerdings trog die sanfte Beschaffenheit dieser Strecke, denn sie wurde von tiefen Furten durchzogen, die diese Strecke ziemlich abenteuerlich machten. Für mich war diese Hochlandpiste eine der schönsten Strassen Islands.

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