Letzte Marokko Etappen

Eine windige Überraschung in Merzouga, spektakuläre Höhenmeter auf der Passpiste RR704 und märchenhafte Tage am Lac Tislit prägten unsere letzten Marokko-Etappen. Casablanca glänzte mit Architektur und Charme, bevor wir über Sète zurück in die Schweiz rollten – mit vielen wunderbaren Erinnerungen beendeten wir unsere erste Marokkoreise.

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Jacqueline
Über mich ...

Nur eine Nacht gönnten wir uns in Merzouga – und das reichte auch. Der Ort war uns schlicht eine Spur zu touristisch. Der charmante Campingplatz samt exzellentem Restaurant verwöhnte uns kulinarisch, aber das eigentliche Highlight kam aus dem Nichts – wortwörtlich. Eine einzelne Windböe, die sich wie ein launischer Geist erhob, entschied sich, unsere 270-Grad-Markise aus ihrer zentralen Verankerung zu reissen.

Wir – mittlerweile nicht ganz unerfahrene Camper – hätten es besser wissen müssen. Regel Nummer eins: Markise sichern. Regel Nummer zwei: siehe Regel Nummer eins. Aber Faulheit ist ein schlechter Ratgeber. Die Böe kam, die Bolzen flogen, und wir standen da wie in einem Western. Glück im Unglück: Niemand wurde verletzt. Und wie immer, wenn Improvisation gefragt ist, trat Marcel, mein weltbester Ehemann, in Aktion. Mit Kabelbindern – dem Schweizer Taschenmesser der Weltenbummler – fixierte er das gute Stück so gekonnt, dass wir sie später tatsächlich wieder nutzen konnten.

Campingplatz in Merzouga
Hauptsache, es funktioniert 👍

Die Reise führte uns weiter Richtung Norden, über Boumalne Dadès nach Imilchil. Diesmal wollten wir nicht nur die spektakuläre Dades-Schlucht erleben, sondern auch die legendäre Passpiste RR704 bezwingen – eine nicht-asphaltierter Piste, die sich bis auf stolze 2900 Meter über dem Meeresspiegel windet. Beim letzten Mal zwang uns das Winterwetter zur Umfahrung über die Todra-Schlucht. Doch diesmal war das Wetter auf unserer Seite – und die Zick-Zack-Strasse durch das Dades-Tal präsentierte sich in voller Pracht. Ein echtes Postkartenmotiv, nur dass wir mittendrin waren.

Dann kam die Passpiste. Atemberaubend – im doppelten Sinne. Die Aussicht war grandios, die Strasse… nun ja, herausfordernd.

Todra-Schlucht
RR704

Unser Troopy, unser treuer Diesel-Reisegefährte, begann zu schnaufen wie ein Asthmatiker auf dem Mount Everest. Meter für Meter kämpfte er sich höher, während Marcel mit gespitzten Ohren und wachsamem Blick den Motor belauschte. Bei 2913 Metern war Schluss – aber nicht für den Motor, sondern für die Steigung. Wir hatten es geschafft. Und als Belohnung wartete eine perfekt asphaltierte Strasse, die uns sanft nach Imilchil führte.

Geschafft 😅

In Imilchil verbrachten wir einige herrliche Tage am Lac Tislit – ein Ort wie aus einem Märchenbuch. Wir wären gerne länger geblieben, doch ein Termin bei der US-Botschaft in der Schweiz rief uns zurück in die Realität. Also planten wir unsere Rückreise über Casablanca, das wir bei unserer Ankunft in Marokko wetterbedingt ausgelassen hatten.

Lac Tislit - Imilchil
Arbeit wartet auf Marcel ...
Luftfilter
... währendem ich das Leben genoss 😀

Casablanca überraschte uns positiv. Die Hassan-II.-Moschee war ein architektonisches Meisterwerk, das uns den Atem raubte und dies ganz ohne Höhenmeter. Im legendären «Rick’s Café» genossen wir stilvolle Drinks, begleitet von Thomas und Sepp, zwei urigen Typen aus Bayern mit einem orangefarbenen Baustellenfahrzeug, das mehr Abenteuergeist ausstrahlte als manches Expeditionsmobil.

Hassan-II.-Moschee
Wunderbarer Film
Für jede Katze einen eigenen Napf, damit es keinen Streit gibt

Von Tanger Med ging’s mit der Fähre nach Sète. Eine Woche lang liessen wir uns vom südfranzösischen Frühling verwöhnen, bevor wir schnurstracks Richtung Schweiz rollten – mit einem Kopf voller Erinnerungen, einem Motor voller Höhenluft und einer Markise, die in Zukunft ganz sicher befestigt wird.

Tanger Med
Frühling

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