Start geglückt

Drei Wochen on the road mit Wiloo – und was für ein Auftakt! Von Brotzeit-Romantik über Muskelkater bis hin zu Adrenalinschüben in Aschaffenburg. Dazwischen: Streuselkuchen, Thermalquellen, und ein Hauch von Fernweh bei SeaBridge. Und dann? Bad Staffelstein, Bamberg und ganz viel Lebensfreude.

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Jacqueline
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30. September 2025. Wir sind bereit, unsere Reise fortzusetzten. Endlich! Wiloo, wie ein Tetris-Meister bepackt, vollgetankt mit Diesel, Wasser und Abenteuerlust. Alle sind bereit, die Welt zu erobern, auch wenn es vorerst «nur» die Welt vor unserer Haustüre ist. Die Schlüssel unseres «temporären» Apartments gaben wir zurück. Wobei «temporär» eine charmante Untertreibung ist, «Providurium» trifft’s wohl besser.

Motor an, los geht es in Richtung Deutschland. Kurz hinter der Grenze, erster Boxenstopp. Unsere deutschen Freunde würden es Brotzeit nennen. Einfach herrlich: Anhalten, Käse und Brot raus, gemütlich etwas essen, und dann geht’s schon wieder weiter.

Abends mit Hilfe des Navis einen Stellplatz gesucht. Wir landeten per Zufall in Ladenburg, einer kleinen Stadt mit grossem Charme.

Dr. Ing. Carl Benz Haus
Ladenburg

Von dort aus machten wir auch unseren ersten Ausflug mit den neuen Klappvelos. Ziel war die Besichtigung des schmucken Städtchens Weinheim. Die historische Altstadt mit ihren prächtigen Fachwerkhäusern lud zum Verweilen ein. Weinheim ist auch bekannt als die Zwei-Burgen-Stadt wegen der Burgruine Windeck und der Wachenburg, von wo aus man eine herrliche Aussicht über die Region hat. Aussicht heisst Höhe. Bis anhin fuhr ich täglich mit meinem E-Bike, ergo bot mir das Radfahren keine Probleme. Aber, unsere neuen Bikes sind «Bio-Bikes», kein Strom, absolut keine Unterstützung. Nach 30 km gegen den Wind war ich total durch den Wind und so platt, wie ein platter Fahrradreifen. Marcel? Marcel natürlich nicht, er fuhr ja auch nie ein E-Bike.

Unsere neuen Klapp-Velos
Weinheim

Nach drei schönen Tagen zog es uns weiter. Nächster geplanter Halt war ein Off-Road-Fachhandel. Wiloo braucht Berge-Equipment, Abschleppseil, Sandbleche, das volle Programm. Beim Frühstück lief das Radio. Wir hörten so nebenbei «Feiertag», «Tag der Deutschen Einheit». Ups, Feiertag. Den hatten wir natürlich nicht auf unserem Radar gehabt. Also verlängerten wir kurzerhand unseren Aufenthalt in Ladenburg. Herbstsonne, Spaziergänge, Kaffee mit Streuselkuchen, das Leben meinte es gut.

Wasserturm - Ladenburg

Weitere drei Tage später, Montag. Nun kam also der Zwischenstopp im Off-Road-Fachhandel. Und ja, Wiloo ist kein Leichtgewicht. Das Sandblech? Gefühlt so gross wie ein Kleinwagen. Fast braucht’s einen Kran. Aber hey, da müssen wir durch. Besser übervorsichtig als steckengeblieben. Da es aber ab Stange keine passenden Halterungen für die Sandbleche gibt, müssen wir deren Anschaffung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Das Wetter schlug um, es wurde nass-kalt und trübe. Wir besichtigten die Stadt Aschaffenburg. Das Wahrzeichen von Aschaffenburg, das Schloss Johannisburg, das Pompejanum und generell die historische Altstadt, sind schon einen Besuch wert.

Aschaffenburg - Schloss Johannisburg
Pompejanum

Doch abends, als wir es uns in Wiloo gemütlich machten, Sirenen. Viele Sirenen! Dann, Handy-Alarm, auf beide Handys. Message: Umweltwarnung, «grosse Gefahr», Chemieunfall. Radio an. Message: gelbe Rauchwolke, Fenster zu, Lüftung aus, Passanten rein. Und wir? Mittendrin, direkt am Main. Ich, traumatisiert vom Schweizerhalle-GAU 1986, wollte nur weg. Marcel, der Ruhepol, sagte: «Wir wissen ja nicht, wo die Wolke ist. Vielleicht fliehen wir direkt hinein.» Also blieben wir. Und siehe da, die Wolke zog an uns vorbei. Um 23 Uhr: Entwarnung. Puh, einmal mehr, Glück gehabt. Aber ganz ehrlich, solche Adrenalinschübe brauche ich definitiv nie mehr.

Stellplatz direk neben dem Main
Trotz Alarm, Ruhe bewahren

Weiter ging unsere Reise nach Bad Königshofen i. Grabfeld. Ein Kurort bekannt wegen seiner Thermalquellen. Wir gingen allerdings nicht zum Kuren dorthin. Nein, dort fand ein dreitägiger Event der Firma «SeaBridge» statt. Drei Tage bepackt mit Information zur Verschiffung von Reisefahrzeugen nach Übersee. Drei Tage voller spannender Reiseberichte. Drei Tage zusammen mit unseren Freunden Babsi und Uli, mit welchen wir bereits das Hochland von Island erkundet hatten. Es waren drei sehr intensive Tage. Drei Tage voller Lachen, Lernen und Träumen. Danach rauchten unsere Köpfe. Die grosse Welt ruft uns, aber wir müssen noch warten.

Bad Königshofen
Kleines Gradierwerk
Zu Gast bei Babsi und Uli
Wallfahrtskirche Mariä Geburt

Nachdem wir uns von all den Eindrücken erholt hatten, ging es weiter nach Bad Staffelstein, bis 2001 nur Staffelstein. Dies ist der Geburtsort des Rechenmeisters Adam Riese. Erneut ein Kurort mit Thermalquellen, wenn auch diese stark solehaltigen Thermalquellen erst 1975 mit Bohrungen erschlossen wurden. 1999 wurde ein herrlicher Kurpark und zwei Gradierwerke erschaffen. Gradierwerke, wie ich sie bis anhin nicht kannte. Früher wurden diese gigantischen Gradierwerke zur Salzgewinnung aus der Sole genutzt. Hier in Bad Staffelstein verwöhnten wir unsere Körper und gönnten uns einen Badespass. Unseren Geist verwöhnten wir mit zwei Führungen durch das Kloster Banz und die Kirche. Eine ehemalige Benediktinerabtei, heute eine Tagungsstätte.

Adam Riese und
sein Schüler
Bad Staffelstein
Gradierwerk
Kurpark
Kloster Banz

Weiter ging es in die wunderbare, historische, charmante Stadt Bamberg. Bereits zum dritten Mal besuchten wir diese herrliche Stadt. Wir genossen den Vibe dieser Stadt und liessen uns kulinarisch verwöhnen. Und dank der Stadtführung mit dem Bamberger Geschichtenerzähler durften wir die eine und andere spannende, teils skurrile Geschichte Bambergs erfahren.

Bamberg

Nun sind wir bereits wieder seit mehr als drei Wochen unterwegs. Und jeden Tag aufs Neue: Staunen, geniessen, leben. Wiloo ist unser rollendes Zuhause. Das Warten hat sich gelohnt. Wir sind unterwegs und wir sind glücklich.

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